Voraussetzung für eine optimale Förderung hochbegabter Kinder ist, dass die Hochbegabung erst einmal erkannt wird.
Hinweise auf eine Hochbegabung können vorliegen, wenn einige der folgenden Kriterien zutreffen:
- Frühzeitige Entwicklung der Motorik und der Feinmotorik, hohes Energieniveau
- Frühzeitiges Sprechen, reicher Wortschatz, richtiger Gebrauch der Grammatik
- Frühe Entwicklung eines realistischen Selbstkonzepts und der Persönlichkeit
- Produktives und unabhängiges Denken
- Frühes Interesse an Zahlen und Buchstaben, frühe Lesefähigkeit
- Intellektuelle Neugier, Wissbegierde und Forscherdrang
- Frühe Fähigkeit, sich in Motive, Gefühle und Verhalten Anderer hineinzuversetzen
- Gute Konzentrationsfähigkeit
Wird bei einem Kind eine hohe Begabung vermutet, etwa aufgrund der genannten Kriterien, sollte die endgültige Diagnose unbedingt kompetenten Experten überlassen bleiben, die über Erfahrung mit diesen Kindern verfügen, die die Anwendung von Intelligenztests und die Begabungsdiagnostik beherrschen.
In meiner Praxis führe ich mit Kindern einen standardisierten Intelligenztest durch, der einen möglichst objektiven Vergleich mit Kindern gleichen Alters erlaubt. Ich empfehle den Test ab einem Alter von sechs Jahren. Eine Potentialanalyse kann auch bei Kindern ab vier Jahren durchgeführt werden, wenn Probleme im Kindergarten auftreten, ein Förderkonzept erstellt werden soll oder eine zeitgerechte Einschulung angestrebt wird. Von Hochbegabung spricht man üblicherweise, wenn die Intelligenzleistung des Kindes besser ist als bei 98 Prozent der gleichaltrigen Kinder (Prozentrang 98 Prozent). Dies entspricht einem IQ von mindestens 130. Erreicht ein Kind ein solches Testergebnis, dann ist es hochbegabt und sollte entsprechend gefördert werden.
An den Test schließt sich ein Beratungsgespräch mit den Eltern an, in dem die Eltern unter anderem über spezielle Fragen des Umgangs mit hochbegabten Kindern und geeignete Fördermaßnahmen informiert werden.